U-Bahnfahren in Moskau kann zur Qual werden, aber es gibt keine bessere Möglichkeit, in der Rushhour pünktlich zu einem Termin zu kommen. Manchmal ist es die Hitze. Manchmal der Gestank. Und manchmal wird die Fahrt zur Folter für die Sinne – vor allem, wenn die russischen Frauen einen mit ihrer Erscheinung komplett aus der Fassung bringen.
Entscheidet man sich für das Auto, ist man zwar allein, steckt dafür aber stundenlang im Stau. Der Verkehr in Moskau ist Tag und Nacht unberechenbar. Die Metro – so nennen die Moskauer ihre U-Bahn – ist zwar zuverlässiger, dafür aber zu Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt. Knapp 10 Millionen Menschen drängen sich täglich in die Züge, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen.
Ich dachte, ich wäre durch die New Yorker Subway abgehärtet, aber Moskau toppt wieder einmal alles. Es ist eng, man wird gedrückt, gestoßen, und alle rücken einem auf die Pelle. Der Nachbar riecht nach Wodka oder Knoblauch. Am schlimmsten sind die alten Omas, die einem ohne Rücksicht die Ellenbogen in die Rippen hauen und dabei sportlicher drängeln als jeder Teenager.
Gestern bin ich wieder Metro gefahren. Schon der Weg zum Meeting war eine Herausforderung, und ich wollte gar nicht an den Rückweg denken. Immerhin verlief das Meeting erfolgreich. Gut gelaunt springe ich die Stufen zum Metroeingang hinunter. Doch meine Laune schwindet, als ich den Bahnsteig erreiche. Es ist Rushhour, und eine riesige Menschenmenge wartet auf den Zug. Einen Platz zu bekommen, wird schwer.
Der Zug hält, und zufällig stehe ich direkt vor einer Tür. Die Menge schiebt mich von hinten in den ohnehin überfüllten Waggon. Es ist heiß, eng und stickig. Die Russen scheinen diese Nähe zueinander zu lieben. Ich werde tief in den Wagen geschoben und drehe mich gerade noch rechtzeitig in Richtung Tür, bevor es zu eng wird.
Vor mir steht eine langbeinige Blondine. Ich kann ihr Gesicht nicht sehen, aber ihr Sekretärinnen-Outfit und ihre Killer-Figur sind genau nach meinem Geschmack: schwarze hochhackige Stiefel, ein kurzer Satinrock, eine enge weiße Bluse und ein viel zu knappes Jäckchen darüber.
Moskauer U-Bahnfahrten sind oft eine visuelle Foltertour. Die Frauen hier sind unglaublich aufreizend – als würden sie 24 Stunden am Tag nach ihrem Traumprinzen oder Sugardaddy suchen. Er muss reich, schön, intelligent und ein Gentleman sein. Sie spielen mit ihren Reizen, intensiver als jede andere Kultur, die ich bisher erlebt habe.
Die Masse drückt noch mehr Leute in den Wagen, und das Mädchen vor mir wird an mich gepresst. Endlich schließen sich die Türen, und der Zug fährt los. Meine Nase ist fast in ihrem Nacken. Ich will mich wegdrehen, aber ich habe keine Chance. Ihr Parfum riecht unglaublich gut, und ihre Haare kitzeln meine Nase.
Dann spüre ich ihren Po. Er ist direkt vor mir. Der alte Zug rattert laut, und mit dem Takt der Schienen und dem ständigen Hin und Her fühlt es sich fast wie ein Tanz an. Langsam werde ich erregt, versuche aber, mich zu beruhigen. Doch jeder Stoß macht es schlimmer.
Es wirkt, als würde sie sich bewusst im Rhythmus bewegen und ihren Po an mir reiben. Ist das der Zug, oder macht sie das mit Absicht? Ihre Bewegungen sind zu langsam und gleichmäßig für das Ruckeln des Zuges. Ich bin sicher, sie spürt meinen Atem in ihrem Nacken. Sie weiß, dass ich hinter ihr bin.
Die Fahrt zur nächsten Station dauert nur drei Minuten, fühlt sich aber wie eine Ewigkeit an. Meine Gedanken kreisen um ihre langen Beine und den knackigen Po, den ich direkt spüre. Nur hauchdünner Satin und meine Jeans trennen uns. Ich liebe dieses Material – Satin fühlt sich einfach fantastisch an.
Der Zug wird langsamer, und ich muss an der nächsten Station aussteigen. Als die Türen sich öffnen und der Druck der Menge nachlässt, dreht sie sich um. Sie hat ein wunderschönes Gesicht. Unsere Blicke treffen sich für einen kurzen Moment. Mein Herz bleibt stehen. Dann lächelt sie – kein freches oder verführerisches Lächeln, sondern ein sanftes, fast naives.
Sie steigt aus und verschwindet in der Menge. Ich muss ebenfalls weiter, mich zum nächsten Anschlusszug durchkämpfen. Bald stehe ich wieder in einem überfüllten Waggon, werde fast erdrückt, und es ist heiß und stickig. Aber ich habe immer noch ein zufriedenes Grinsen im Gesicht.
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